Im Norden von Basel, direkt am Rhein und in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze, liegt das Quartier Klybeck. Es gehört zur Kleinbasler Seite der Stadt und ist durch seine industrielle Vergangenheit, seine kulturelle Vielfalt und seine zentrale Lage geprägt. Das Quartier trägt die Postleitzahl 4057 Basel und zählt heute rund 7'000 bis 8'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die genaue Zahl schwankt leicht, da das Quartier derzeit in einem tiefgreifenden Wandel steckt.
Klybeck ist ein Quartier mit viel Geschichte und noch mehr Zukunft. Es ist ein Ort, an dem industrielle Vergangenheit, soziales Leben und grosse Stadtentwicklungsprojekte aufeinandertreffen. Dieser Spannungsbogen macht Klybeck heute zu einem der spannendsten und dynamischsten Teile von Basel.
Über Jahrzehnte hinweg war Klybeck eng mit der chemischen und pharmazeutischen Industrie verbunden. Firmen wie Ciba, später Novartis, prägten nicht nur das wirtschaftliche Leben, sondern auch das Stadtbild. Grosse Industrieareale bestimmten das Gesicht des Quartiers, die meisten Arbeitsplätze lagen direkt im Viertel.
Mit der schrittweisen Verlagerung und dem Rückzug der Industrie entstand Raum für Neues. Stillgelegte Werksareale, Lagerhallen und Bürogebäude stehen seit einigen Jahren im Fokus einer gross angelegten städtebaulichen Neuplanung. Das Entwicklungsprojekt "klybeckplus" steht symbolisch für den bevorstehenden Wandel: Aus einem ehemals geschlossenen Industrieareal soll ein gemischt genutztes, lebendiges Stadtquartier entstehen.
Heute zeigt sich Klybeck als ein Quartier mit starken Kontrasten. Es gibt Wohnblöcke aus den 1950er- und 60er-Jahren, dichte Strassenzüge mit kleinen Läden und Cafés, dazwischen grösstenteils ungenutzte Industrieareale, Baustellen und kreative Zwischennutzungen. Vieles ist im Umbruch, doch gerade diese Übergangsstimmung verleiht dem Quartier seinen besonderen Charme.
Der Alltag spielt sich in den Wohnvierteln rund um die Klybeckstrasse und die Mauerstrasse ab. Dort gibt es eine lebendige Nachbarschaft, zahlreiche kleine Betriebe, eine grosse Durchmischung der Bevölkerung und ein pulsierendes Strassenleben. Die dichte Bebauung wird durch begrünte Innenhöfe, Spielplätze und Gemeinschaftsgärten aufgelockert.
Klybeck gilt als eines der sozial vielfältigsten Quartiere Basels. Menschen aus vielen Ländern leben hier zusammen, darunter auch viele Familien, ältere Menschen, Studierende und Berufstätige mit internationalem Hintergrund. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Stadtteilen meist noch moderat, was das Quartier auch für Haushalte mit kleinerem Einkommen attraktiv macht.
Diese soziale Vielfalt zeigt sich im Alltag, auf dem Spielplatz, in den Läden, in den Schulen oder im öffentlichen Verkehr. Trotz gewisser sozialer Herausforderungen ist das Quartier von einem offenen und lebendigen Miteinander geprägt. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind seit Jahrzehnten hier zu Hause und tragen aktiv zum Quartierleben bei.
Im Klybeckquartier gibt es mehrere Kindergärten, eine Primarschule, Tagesstrukturen sowie eine nahegelegene Sekundarschule. Die Schulstandorte sind gut erreichbar, die Wege meist kurz und sicher. Kinder und Jugendliche wachsen in einem urbanen, aber familiären Umfeld auf.
Für den täglichen Bedarf stehen Supermärkte, Apotheken, Kioske, Take-Aways und Fachgeschäfte zur Verfügung. Auch eine Postfiliale, Bankautomaten und verschiedene medizinische Praxen befinden sich im Quartier. Wer ein breiteres Einkaufsangebot sucht, erreicht in wenigen Minuten den Stücki Park oder die Innenstadt.
Klybeck ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Die Tramlinie 8 durchquert das Quartier und verbindet es direkt mit dem Bahnhof SBB und dem deutschen Weil am Rhein. Zusätzlich fahren mehrere Buslinien durch Klybeck, was das Erreichen anderer Stadtteile einfach macht.
Mit dem Velo ist man in wenigen Minuten am Rhein, in der Innenstadt oder am Badischen Bahnhof. Auch der Anschluss an die Autobahn A5 liegt nahe, was für Berufspendlerinnen und Pendler ein grosser Vorteil ist.
Eines der prägenden Merkmale des heutigen Klybecks ist die Nutzung leerstehender Industriegebäude durch die Kultur- und Kreativszene. In ehemaligen Hallen und Werkstätten finden heute Kunstateliers, Werkstätten, Theaterprojekte, Konzertlocations und soziokulturelle Projekte ihren Platz.
Initiativen wie das NT/Areal, das Sommercasino Klybeck oder die Zwischennutzung des Rosental-Areals sind weit über das Quartier hinaus bekannt. Diese kreativen Freiräume ziehen nicht nur Kunstschaffende und Kulturinteressierte an, sondern auch viele junge Leute aus ganz Basel.
Das Klybeckquartier grenzt direkt an den Rhein, wobei der Zugang zum Wasser bisher stark eingeschränkt ist. Der Fluss ist zwar sichtbar, aber durch Hafenanlagen und Industriegrenzen oft nicht direkt zugänglich. Das soll sich mit den geplanten Stadtentwicklungen ändern.
Geplant ist, den Rheinuferbereich zu öffnen, Promenaden zu schaffen, neue öffentliche Plätze zu gestalten und so das Quartier besser mit dem Wasser zu verbinden. Die Aussicht auf einen belebten Rheinzugang macht Klybeck besonders für die Zukunft attraktiv.
Mit dem Projekt klybeckplus soll auf einem Areal von rund 300'000 Quadratmetern ein neuer Stadtteil entstehen, der Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Bildung und Kultur miteinander verbindet. Erste Planungen sehen Tausende neue Wohnungen, Gewerbeflächen, Grünräume und Verkehrsverbindungen vor. Damit entsteht ein völlig neues Kapitel in der Geschichte des Quartiers.
Wichtig ist dabei die Integration des Bestehenden. Die Menschen, die heute in Klybeck leben, sollen vom Wandel profitieren. Es geht um Aufwertung ohne Verdrängung, um soziale Mischung, nachhaltige Architektur und Beteiligung der Quartierbevölkerung.
Klybeck ist heute ein Ort mit Charakter, Geschichte und grossem Entwicklungspotenzial. Es ist ein Quartier mit Ecken und Kanten, mit Vielfalt und Bewegung, mit Menschen, die Basel auf ihre eigene Weise prägen. Wer hier lebt, spürt die Nähe zur Stadt und zur Industrie, zur Vergangenheit und zur Zukunft.
In den kommenden Jahren wird sich Klybeck stark verändern. Doch gerade dieser Wandel macht das Quartier so spannend. Es bleibt ein Ort des urbanen Lebens, der kreativen Energie und des sozialen Zusammenhalts. Ein Quartier im Herzen von Basel – und vielleicht das zukunftsweisendste der Stadt.