Wer schon einmal in einer Arztpraxis in Basel-Stadt war, kennt sie: die freundliche Stimme am Empfang, das schnelle Lächeln beim Blutdruckmessen, die helfende Hand, wenn es einem nicht gut geht. Diese Person ist oft eine Medizinische Praxisassistentin oder ein Medizinischer Praxisassistent – kurz: MPA.
MPAs sind nicht einfach „die am Empfang“. Sie sind das organisatorische und menschliche Rückgrat jeder Praxis. Sie planen, koordinieren, assistieren und behandeln. Ohne sie läuft im Praxisalltag praktisch nichts.
Gerade in einer Stadt wie Basel, mit ihren zahlreichen Haus- und Fachärzten, privaten Praxen, Ambulatorien und Kliniken, ist der Beruf der MPA unentbehrlich.
Die Tätigkeit als MPA vereint zwei Welten: einerseits die medizinisch-pflegerische Arbeit, andererseits die Organisation und Administration. Auf der einen Seite begleiten sie Patientinnen und Patienten bei Blutentnahmen, EKGs, Impfungen oder Laboruntersuchungen. Sie assistieren bei kleinen Eingriffen, dokumentieren Krankheitsverläufe oder kümmern sich um Material und Hygiene.
Auf der anderen Seite sind sie auch für die Organisation des Praxisbetriebs verantwortlich. Sie koordinieren Termine, schreiben Rechnungen, führen Telefongespräche und stellen sicher, dass alle Abläufe wie ein Uhrwerk funktionieren.
Dieser Spagat verlangt hohe Flexibilität, Konzentration, ein gutes Gedächtnis – und ein hohes Mass an Empathie im Umgang mit Menschen aller Altersgruppen.
Der Weg in den Beruf beginnt in der Regel mit einer dreijährigen Lehre. Diese findet dual statt: ein Teil in der Berufsfachschule, ein anderer direkt in einer Praxis. Bereits in der Ausbildung lernen die jungen MPAs den Alltag in der Praxis kennen, übernehmen schrittweise mehr Verantwortung und sammeln wertvolle Erfahrung.
Die Ausbildung ist abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll. Medizinische Grundlagen, Anatomie, Hygiene, aber auch Praxissoftware, Rechnungswesen und Gesprächsführung gehören dazu. Wer die Ausbildung abschliesst, hat nicht nur ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis in der Tasche, sondern auch einen Beruf mit Zukunft.
Das Thema Lohn ist für viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger entscheidend. In Basel-Stadt sind die Lebenshaltungskosten hoch – das spürt man vor allem bei der Miete, beim Essen und beim öffentlichen Verkehr. Der Lohn einer MPA sollte deshalb nicht nur „okay“, sondern fair und angemessen sein.
In der Praxis beginnt der Monatslohn für eine frisch ausgebildete MPA meist zwischen 4’800 und 5’200 Franken brutto. Das hängt davon ab, in welcher Praxis man arbeitet, ob man Teilzeit oder Vollzeit angestellt ist und wie viel Verantwortung man übernimmt. Wer einige Jahre Erfahrung gesammelt hat, kann mit einem Lohn zwischen 5’300 und 5’800 Franken rechnen. In grösseren Praxen oder spezialisierten Fachpraxen kann der Lohn noch etwas höher ausfallen, besonders wenn man Zusatzaufgaben übernimmt – etwa in der Praxisorganisation, im Labor oder bei der Lehrlingsbetreuung.
Nach zehn Jahren Berufserfahrung sind Monatslöhne über 6’000 Franken keine Ausnahme mehr. Allerdings ist der Lohn auch vom Verhandlungsgeschick abhängig – denn im Gegensatz zum öffentlichen Dienst gibt es im Praxisbereich keine einheitlichen Lohntabellen.
Viele MPAs arbeiten in Teilzeit. Das hat oft familiäre Gründe, etwa wenn sie Kinder betreuen oder ein Studium absolvieren. Andere möchten ganz bewusst ein kleineres Pensum, um den belastenden Arbeitsalltag besser zu verarbeiten.
Der Job ist zwar körperlich nicht so anstrengend wie in der Pflege, aber mental herausfordernd. Der Wechsel zwischen Patientengespräch, technischen Untersuchungen und administrativen Aufgaben kann anstrengend sein – vor allem, wenn der Terminkalender der Praxis eng getaktet ist.
Wer jedoch Vollzeit arbeitet, kommt auf ein stabiles, gutes Einkommen, das – vor allem mit Zulagen für besondere Leistungen – ein sicheres Leben in der Stadt ermöglichen kann.
Neben der Berufserfahrung und dem Pensum gibt es weitere Faktoren:
Art der Praxis: In grossen Gruppenpraxen oder Ambulatorien gibt es meist klarere Lohnstrukturen und Entwicklungsmöglichkeiten als in kleinen Hausarztpraxen. Dafür ist der Arbeitsalltag dort oft familiärer.
Spezialisierung: MPAs, die sich auf Bereiche wie Radiologie, Notfallmedizin oder Kardiologie spezialisieren, haben nicht nur abwechslungsreichere Aufgaben, sondern oft auch ein etwas höheres Gehalt.
Weiterbildungen: Wer sich weiterbildet – etwa zur Teamleiterin, Berufsbildnerin oder Praxismanagerin – kann nicht nur den Lohn steigern, sondern auch in der Hierarchie der Praxis aufsteigen.
Schichtarbeit: MPAs, die in Kliniken oder Notfallzentren mit Schichtbetrieb arbeiten, erhalten meist Schichtzulagen, die das monatliche Einkommen deutlich erhöhen können.
Neben dem Gehalt ist es das Arbeitsklima, das für viele MPAs entscheidend ist. Fühlt man sich im Team wohl? Wird man von den Ärztinnen und Ärzten respektvoll behandelt? Hat man Einfluss auf den Praxisbetrieb?
Ein positives Umfeld, in dem Leistung gesehen und gewürdigt wird, ist manchmal mehr wert als ein paar hundert Franken mehr auf dem Lohnzettel. Leider berichten manche MPAs auch von angespanntem Klima, übermässigem Zeitdruck oder fehlender Anerkennung – besonders in kleineren Teams, in denen die Hierarchie stark spürbar ist.
Viele Praxen in Basel-Stadt haben jedoch erkannt, dass motivierte MPAs der Schlüssel zu zufriedenen Patientinnen und Patienten sind – und investieren in gute Bedingungen, flexible Arbeitszeiten und moderne Arbeitsplätze.
Wer als MPA nicht stehen bleiben will, hat viele Wege offen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kann man sich zur Praxismanagerin weiterbilden – eine Rolle mit mehr Verantwortung, mehr Organisation und natürlich mehr Lohn.
Auch Spezialisierungen im medizinischen Bereich sind beliebt: MPAs in der Radiologie, der Augenheilkunde oder der Gynäkologie übernehmen oft technisch komplexere Aufgaben und sind deshalb besonders wertvoll im Team.
Wer gerne ausbildet, kann sich zur Berufsbildnerin qualifizieren. Wer sich weiterentwickeln und mehr Führung übernehmen möchte, findet in vielen Praxen Raum für Wachstum.
Auch ein Quereinstieg in verwandte Berufe ist möglich – etwa in die Pflege, in die medizinische Administration, in den Sozialbereich oder in die pharmazeutische Assistenz.
Die Nachfrage nach gut ausgebildeten MPAs wird in Basel-Stadt weiter steigen. Durch die zunehmende Spezialisierung der Medizin, die Digitalisierung in den Praxen und die demografische Entwicklung braucht es Menschen, die den Alltag in der Praxis professionell und menschlich mitgestalten.
Wer heute als MPA in Basel-Stadt arbeitet, entscheidet sich für einen zukunftssicheren, vielseitigen und sinnvollen Beruf. Man hat Kontakt mit Menschen, übernimmt Verantwortung, bleibt medizinisch nah dran – und kann sich persönlich weiterentwickeln.
Natürlich ist der Lohn nicht spektakulär. Aber mit Erfahrung, Weiterbildung und einem guten Arbeitsplatz kann man sich ein stabiles Leben aufbauen – in einem Beruf, der viel zurückgibt.